Jonas Nicoll
Interview

Sechs Fragen an Jonas Nicoll

4. April 2019

Das Interesse an High-Tech-Lösungen aus Kunststoff ist bei Jonas Nicoll bereits im Teenager-Alter entstanden: Schon als Ferienjobber in der Produktion der heutigen Berghof Fluoroplastics haben ihn die vielfältigen Einsatzgebiete des Werkstoffs PTFE und seine einzigartigen Eigenschaften fasziniert. Diese Faszination hat seinen weiteren schulischen und beruflichen Werdegang geprägt. Heute verbindet er, nach einem dualen Studium der Betriebswirtschaftslehre bei Berghof, als Leiter Vertrieb & Marketing dieses Geschäftsbereichs seine kaufmännischen Fähigkeiten und sein technisches Interesse miteinander – und überzeugt mit Leidenschaft und Know-how immer mehr Kunden von den Vorzügen dieses einzigartigen Werkstoffs.

1. Als Schüler haben Sie ja bereits als Ferienjobber bei Berghof PTFE-Produkte gefertigt. Ist das ein Vorteil für Ihre heutige Arbeit?

Auf jeden Fall. Diese Erfahrungen aus der Praxis sind für mich im Gespräch mit unseren Kunden und Interessenten immer wieder wertvoll. Denn dadurch kann ich nicht nur theoretisch unsere Kompetenzen erklären, sondern unsere vielfältigen Möglichkeiten in der Produktion schnell verknüpfen mit der jeweiligen Aufgabenstellung des Kunden. Und auch intern beim Abstimmen von Projekten mit unseren technischen Bereichen wie Entwicklung und Produktion hilft mir dieses Wissen bis heute. Außerdem habe ich ja in dieser Zeit mit vielen Mitarbeitenden unseres Produktionsteams Seite an Seite gearbeitet. Das ist natürlich eine optimale Basis, um auch schwierige Punkte auf kurzem Weg zu klären – gerne auch mal beim gemeinsamen Joggen in der Mittagspause.

2. Sie haben sich nach Ihrer Schulzeit entschieden, Ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften als duales Studium bei der Berghof Gruppe zu absolvieren. Eine gute Entscheidung?

Definitiv. Vor allen Dingen, weil ich durch den Praxisbezug die Studieninhalte gleich in der beruflichen Praxis anwenden konnte. Wir waren im Laufe des Studiums an vielen Stationen in unseren verschiedenen Geschäftsbereichen im Einsatz – und haben so Einblicke in die gesamte Firmengruppe erhalten. Deshalb war das duale Studium bei Berghof aus meiner Sicht eine sehr gute Basis, um danach hier erfolgreich zu arbeiten. Denn bei uns in der Gruppe ist schon immer der intensive Wissensaustausch untereinander ganz wesentlich, so dass alle Bereiche voneinander profitieren – ausgedrückt durch unser gemeinsames Leitmotiv „Your Innovation Hub“. Ein gutes Beispiel für den Erfolg dieser Idee ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen Labortechnik und Fluoroplastics.

3. Stichwort Zusammenarbeit: Die Produkte von Berghof Fluoroplastics sind häufig als Komponenten in einem Gesamtsystem im Einsatz – zum Beispiel als Druckausgleichsmembran in Entgasungseinheiten für Hochvoltspeicher. Was bedeutet das für Ihre Arbeit?

Wir sind ganz bewusst den Weg der maximalen Spezialisierung gegangen. Dafür schätzen uns unsere Kunden – als erfahrenen und fokussierten Entwicklungspartner, auf den sie sich hundertprozentig verlassen können. Wir sind heute bekannt für innovative Lösungen auf der Basis von PTFE, die unseren Kunden wichtige Vorteile bieten – und das, dank modernster Fertigungsmethoden, in einer erstklassigen Qualität. Damit sich diese Produkte aber auch optimal in ein Gesamtkonzept wie zum Beispiel die angesprochene Entgasungseinheit integrieren, setzen wir uns mit dem gesamten Projekt auseinander und kooperieren dazu sehr eng und partnerschaftlich mit unseren Kunden. Denn eine technische Lösung ist ja erst dann richtig gut, wenn sie nicht nur erstklassig funktioniert, sondern sich auch intelligent und damit kostenoptimiert fertigen lässt. Auch hier haben wir uns über die Jahre viel Know-how und wertvolle Partnerschaften aufgebaut, zum Beispiel mit Spezialisten für bestimmte Fertigungstechnologien – ganz im Sinne unserer „Innovation Hub“-Idee.

4. Der Werkstoff PTFE ist seit 80 Jahren bekannt, Berghof Fluoroplastics beschäftigt sich seit mehr als 50 Jahren mit diesem Material. Ist dieses Thema nicht längst ausgereizt?

Ich bin mir ganz sicher: Ausgereizt wird dieses Thema nie sein. Wir haben ständig neue Aufgabenstellungen auf dem Tisch, die wir so noch nie hatten. Deshalb sagen wir den Neuen im Team immer: Keine Sorge vor Eintönigkeit – langweilig wird es Dir bei uns sicher nie werden. Mit unserem 2017 neu eröffneten Produktionsgebäude hat unser erfahrenes Team mehr denn je die Möglichkeit, immer wieder aufs Neue zu zeigen, wie vielfältig die Einsatzgebiete von PTFE sind. Unsere Erfahrung zeigt außerdem: Mit jeder auf der Basis von PTFE erfolgreich gelösten Aufgabe, wie zum Beispiel der Zusammenarbeit mit der NASA, entstehen neue Projekte. Denn viele unserer Kunden sind so zufrieden mit der Zusammenarbeit, dass sie uns gerne weiterempfehlen. So haben wir es zum Beispiel geschafft, den Anteil von Produkten aus unserem porösen PTFE-Material Permeaflon® von 2006 bis heute annähernd zu verdoppeln – Tendenz weiter kräftig steigend. Auch international haben wir mit einer Exportquote von aktuell 26 Prozent in Länder außerhalb der EU immer noch viel Potenzial für weiteres Wachstum, dass wir gemeinsam mit strategischen Partnern in aller Welt erreichen werden. So gehen die Ideen für innovative Materiallösungen aus unseren Werkstoffen nie aus.

5. Sie haben die Vielseitigkeit von PTFE bereits angesprochen. Deshalb haben Sie und das gesamte Team von Berghof Fluoroplastics ja mit den verschiedensten Branchen zu tun. Was hilft Ihnen persönlich dabei, diese Herausforderung zu meistern?

Schon als Ferienjobber hatten wir großen Spaß daran, Dinge auszutüfteln und uns Gedanken über die Fertigungsabläufe zu machen. Wenn es darum geht, mich im Team mit meinen Kolleginnen und Kollegen schnell und umfassend in eine neue Aufgabenstellung hineinzudenken, bin ich voll in meinem Element. Außerdem bin ich ein Fan von offener Kommunikation. Mir macht es deshalb auch viel Spaß, auf Messen neue Kontakte zu knüpfen, mich auf neue Kunden und Aufgabenstellungen einzustellen und direkt nach „Pain Points“ zu fragen. Diese beiden Punkte sind wohl der Hauptgrund, warum ich diese Herausforderung immer wieder mit Freude annehme, weil es mir einfach Spaß macht.

6. Apropos Herausforderungen annehmen: Sind Sie auch in Ihrer Freizeit jemand, der sich gerne mit anderen misst?

Ja, ich bin schon auch als Privatmensch ehrgeizig. Ich habe viele Jahre lang sehr intensiv Karatewettkämpfe bestritten. Heute sind es eher die Bretter, die für mich die Welt bedeuten. Angefangen hat es nach meiner Karatekarriere mit Skateboarden. Mittlerweile zieht es mich im Sommer in jeder freien Minute auf das Wakeboard. Und im Winter bin ich oft, passend dazu, mit dem Snowboard unterwegs. Heute steht für mich allerdings eher das Miteinander als der Wettkampf im Vordergrund. Mir gefällt die lockere Atmosphäre in dieser Szene, der gemeinsame Spaß daran, neue Tricks zu probieren, neue Abfahrten zu meistern. Wenn ich es mir recht überlege, schließt sich hier der Kreis: Denn sich immer wieder erfolgreich neuen Herausforderungen zu stellen – das ist auch das, was mich an meinem Beruf reizt.