Interview Simone Bihler
Interview

Sechs Fragen an Simone Bihler

26. November 2018

Auch wenn dieser Weg für die studierte Chemieingenieurin alles andere als vorgezeichnet war: Das Thema Qualitätsmanagement begleitet Simone Bihler schon seit ihrem Start bei Berghof im Jahr 2004. Als Qualitätsmanagementbeauftragte der Berghof Gruppe hält sie seit 2015 auch bei Berghof Fluoroplastics alle Fäden beim immer wichtiger werdenden Thema Qualität zusammen – und das nicht nur mit viel Akribie und starkem Engagement, sondern auch mit einer gehörigen Portion Herzblut.

1. Ihre Aufgabe bei Berghof Fluoroplastics besteht darin, Anlagen, Abläufe und Systeme im Sinne einer bestmöglichen Qualitätssicherung zu strukturieren und zu optimieren. Hand aufs Herz: Ist das nicht immer das Gleiche – und Ihr Arbeitsalltag deshalb ziemlich eintönig?

Nein, ganz im Gegenteil. Denn wir verstehen das Thema Qualitätsmanagement sehr umfassend. Es geht uns nicht nur darum, Normen zu erfüllen. Wir arbeiten sehr hart daran, dass sich ständig erweiternde Wissen über das Thema Qualitätsmanagement dafür zu nutzen, uns permanent auch bei diesem Thema zu verbessern – und das Qualitätsbewusstsein auf allen Ebenen immer weiter zu steigern. Ganz ehrlich: Ich habe mich bei dieser Aufgabe noch nicht einen Tag gelangweilt.

2. Liegen wir richtig in der Annahme, dass Sie auch Zuhause nicht lange suchen müssen, wenn Sie etwas suchen?

Ja, absolut. Ich bin schon ein sehr strukturierter Mensch und habe es gerne ordentlich, auch privat. Ob Job oder privater Alltag als Mutter: Mir liegt es einfach im Blut, auch in stressigen Situationen den Überblick zu behalten und das große Ganze im Blick zu behalten. Deshalb empfinde ich die permanente Aufgabe, komplexe Aufgaben schnell zu verstehen und sinnvoll zu ordnen, auch keineswegs als Last, sondern als reizvolle Herausforderung.

3. Was hilft Ihnen noch dabei, Ihre Aufgabe erfolgreich zu bewältigen?

Vor meinem Start als Qualitätsmanagementbeauftragte habe ich schon rund zehn Jahre für unser Tochterunternehmen Berghof Membranes gearbeitet und war hier, neben der Fertigungsplanung und dem Labor, auch für die Qualitätssicherung verantwortlich. Ich kenne also sozusagen beide Seiten der Medaille. Das hilft mir natürlich sehr dabei, die Theorie sinnvoll in die Praxis zu übertragen.

4. Das Thema Qualitätsmanagementsysteme ist ja eigentlich noch recht jung. Dennoch ist es heute für jedes Industrieunternehmen unverzichtbar. Was glauben Sie – warum ist das so?

Unsere Welt, und damit auch die technischen Systeme und Lösungen, für welche Berghof als Gruppe im Allgemeinen und Berghof Fluoroplastics im Speziellen steht, wird immer komplexer. Da braucht es einfach ganz klare Regeln und Strukturen, um immer eine gleichbleibend hohe Qualität zu gewährleisten. Qualitätsmanagement-Systeme haben sich hier doch recht schnell als Mittel der Wahl bewährt und sind heute ein wichtiger Standard. Sicher auch, weil sie den Unternehmen zwar genau sagen, was sie tun müssen – aber das konkrete Umsetzen dieser Anforderung bewusst offenlassen. Ein weiteres wichtiges Geheimnis des Erfolgs: Die Qualitätsmanagementsysteme, allen voran die ISO-Zertifizierung, entwickeln sich permanent weiter, damit wir Qualitätsmanagementbeauftragten die konkreten Umsetzungen in den Unternehmen immer wieder an die sich wandelnden Bedingungen anpassen können. Wie schon gesagt: Langeweile? Kenne ich nicht.

5. Ein ganz schön komplexes Aufgabengebiet. Was machen Sie in Ihrer Freizeit, um einen Gegenpol zu Ihrem herausfordernden Arbeitsalltag zu schaffen?

Ja, komplex ist die Aufgabe auf jeden Fall. Aber ich habe bei Berghof beste Voraussetzungen: Ich habe bei meinem Bereich wirklich freie Hand und genieße das Vertrauen aller Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Qualitätsthemen in den einzelnen Geschäftsbereichen. Dennoch ist mir natürlich ein Ausgleich zu meiner Arbeit sehr wichtig. Wann immer es geht, bin ich draußen in der Natur. Und ich treibe gerne und viel Sport. Laufen, Radfahren, Reiten – und seit einiger Zeit verstärkt auch Yoga. Das Ruhige, fast schon Meditative ist für mich einfach perfekt als Gegenpol zu meiner Arbeit.

6. Stichwort Komplexität: Da die Automotive-Branche einer der Tätigkeitsschwerpunkte von Berghof Fluoroplastics ist, haben sie das Qualitätsmanagement nach dem speziell für diesen Bereich entwickelten, internationalen Standard „IATF 16949:2016“ ausgerichtet. Welche besonderen Maßnahmen waren hierzu erforderlich?

In der Automotive-Branche gelten besonders hohe Anforderungen an die System- und Prozessqualität. Deshalb hat die „International Automotive Task Force (IATF)“, in der sich alle namhaften europäischen und amerikanischen Automobilhersteller und -verbände zusammengeschlossen haben, einen eigenen Standard entwickelt. Als Basis dient auch hier die aktuelle Version der ISO-Norm „ISO 9001:2015“. Der IATF-Standard enthält jedoch Zusatzforderungen, die für die Automobilindustrie spezifisch sind. Schwerpunkte der „IATF 16949:2016“ sind Produktsicherheit, Risikomanagement und Notfallplanung sowie das Änderungs- und Gewährleistungsmanagement. Damit stellt er einen innovativen Standard dar, der eine nochmals stärkere Kundenorientierung betont und zahlreiche früher kundenspezifische Anforderungen in konsolidierter Form berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer die IATF-Norm erfüllen will, muss sich noch mehr ins Zeug legen, um seine Produkte und Produktionsprozesse noch sicherer und zuverlässiger zu machen. Und das kommt natürlich auch den Berghof Fluoroplastics-Kunden aus anderen Branchen zugute.