Interview

Sechs Fragen an Ralf Hummel

22. Oktober 2021

Als er vor rund 15 Jahren zum damals noch deutlich kleineren Team von Berghof Fluoroplastics kommt, ist es für Ralf Hummel nach vielen Jahren im Maschinen- und Anlagenbau eine ganz neue Welt, in die er sich erst intensiv eindenken und einarbeiten muss. Warum er diesen Schritt gewagt hat, worauf er besonders stolz ist und was sein Lieblingssport Handball aus seiner Sicht mit dem Werkstoff PTFE zu tun hat, erklärt uns Ralf Hummel, Technischer Leiter bei Berghof Fluoroplastics, im Interview.

1. PTFE, der Werkstoff aus dem Berghof Fluoroplastics sein umfangreiches Produktsortiment fertigt, ist seit über 80 Jahren bekannt. Seit mehr als 50 Jahren entwickelt Berghof erfolgreich innovative Materiallösungen auf der Basis dieses High-Tech-Kunststoffs. Speziell in den letzten Jahren ist das Unternehmen aber stärker als je zuvor gewachsen. Was sind aus Ihrer Sicht die Zutaten dieser jüngsten Erfolgsstory?

Ein ganz wichtiger Schritt ist sicher unser neues Produktionsgebäude, in dem wir im wahrsten Sinne des Wortes viel Raum für Wachstum haben. Viele unserer langjährigen, aber auch unserer neuen Kunden waren schon hier – und sind jetzt mehr denn je überzeugt, dass wir hier am Standort mit unserem kompromisslosen Qualitätsanspruch, unseren besonderen Kompetenzen, unserem modernen Maschinenpark und unserem ebenso erfahrenen wie motivierten Team der richtige Partner sind. Es zahlt sich für uns aber auch aus, dass wir schon immer entwicklungsgetrieben waren und uns auf komplexe Projekte spezialisiert haben, die sich nur mit richtig viel Know-how in die Tat umsetzen ließen. PTFE ist eben ein absolut einzigartiger Werkstoff – wer alles aus ihm „herauskitzeln“ will, muss sich ganz schön ins Zeug legen und braucht viel Erfahrung. Unsere Kunden wissen, dass sie genau diese Kombination bei uns finden – und empfehlen uns deshalb auch gerne weiter. So sind wir Stück für Stück gesund und nachhaltig gewachsen – und das selbst in der schwierigen letzten Zeit, in der die Auswirkungen der Pandemie viele Unternehmen arg gebeutelt haben.

2. Apropos viel Erfahrung: Welchen beruflichen Werdegang haben Sie persönlich – und wie sind Sie zu Berghof Fluoroplastics gekommen?

Ich habe meine Karriere klassisch mit einer Mechaniker-Ausbildung im Metallbereich begonnen, habe dann im Laufe der Jahre diverse technische und kaufmännische Fortbildungen absolviert – unter anderem den Maschinenbautechniker. Oliver Walter, der heutige Geschäftsführer von Berghof Fluoroplastics, und ich haben damals zusammen gelernt und sind auch wegen unserer gemeinsamen Begeisterung für Handball immer in Kontakt geblieben. Er hat mich dann 2007 überzeugt, zu Berghof Fluoroplastics zu kommen – mir aber auch klipp und klar gesagt, dass hier eine ganz andere Welt auf mich zukommt und ich viel Neues lernen muss. Das hat mich aber nicht abgeschreckt, sondern eher motiviert: Ich finde es spannend, immer wieder vor neuen Herausforderungen zu stehen und mein Know-How stets erweitern zu können.

3. Hat er Recht behalten?

Ja, das hat er. Ich hatte zwar bei meinen Fortbildungen immer wieder einmal auch mit Kunststoffen und mit PTFE und seinen besonderen Eigenschaften zu tun. Aber als ich dann bei Berghof Fluoroplastics erstmals so richtig tief in die Materie eingetaucht bin, war ich absolut fasziniert – und bin es bis heute. Was aus der Kombination dieses einzigartigen Werkstoffs mit der technischen Kreativität unseres Teams und unserer hochmodernen Fertigung Tag für Tag bei uns entsteht, macht mich wirklich stolz. Wie wir es gemeinsam immer wieder schaffen, komplexe neue Projekte mit vereinten Kräften zum Erfolg zu führen, macht einfach richtig viel Spaß. Aktuell ist aus meiner Sicht wieder einmal eine extrem spannende Zeit: Durch unser stetiges Wachstum müssen wir ja auch unsere gesamte Produktionssteuerung und -logistik immer wieder anpassen, noch schneller und effizienter werden und unseren Maschinenpark sinnvoll erweitern – eine tägliche Herausforderung, die wir sehr gerne annehmen. Schließlich investiert ja nicht nur Berghof Fluoroplastics, sondern die ganze Berghof Gruppe kräftig in unsere Zukunft – das spornt uns alle natürlich sehr an und lässt uns positiv nach vorne blicken.

4. Klingt so, als wären Sie jemand, der immer kräftig nach vorne geht. Ist das auch der Grund, warum Sie sich – wie bereits angesprochen – so für den Handball begeistern?

Schon möglich. Wen einmal das Handballfieber gepackt hat, lässt dieser Sport meist ein Leben lang nicht mehr los. Das gilt auch für mich. Dieser Sport bleibt immer spannend – genau wie das Arbeiten mit PTFE. Leider war meine eigene Karriere als aktiver Handballspieler wegen einer Verletzung früher beendet als geplant. Aber ich habe mich dann lange als Jugendtrainer engagiert und meine Erfahrungen weitergegeben. Denn ich bin jemand, der gerne mit Menschen arbeitet. Ich mag den persönlichen Kontakt, auch mit Kunden, und bin immer sehr nah dran an unserem Team in der Produktion. Viele unserer Kunden halten uns schon seit Jahrzehnten die Treue und entwickeln immer wieder neue, anspruchsvolle Materiallösungen mit uns. Wenn man gemeinsam immer wieder erfolgreich eine knifflige Nuss knackt, dann entsteht schon eine besondere Verbindung – im Sport wie im Beruf.

5. Apropos knifflige Nüsse: Eine der Branchen, für die Berghof Fluoroplastics viel arbeitet, ist der Bereich Automotive. Hier ist aktuell ein enormer Umbruch durch den Wandel hin zur E-Mobilität im Gange. Ist das auch ein Thema, das Sie und Ihr Team beschäftigt?

Auf jeden Fall. Wir haben bereits vor Jahren, als das Thema noch nicht in aller Munde war, mit unserer berstfähigen, semipermeablen Membran aus unserem symmetrisch porösen PTFE Permeaflon® die Entwicklung einer Druckausgleichseinheit mit Notentgasungsfunktion für Batterien ermöglicht, die sich heute als wichtiges Sicherheitsfeature in zahlreichen E-Fahrzeugen in der Praxis bewährt. Außerdem haben wir unser Qualitätsmanagement nach der internationalen Norm IATF 16949:2016 ausgerichtet und lassen uns regelmäßig erfolgreich zertifizieren. Das hat sich im Bereich der Automotive-Zulieferer herumgesprochen und uns viele weitere spannende Anfragen aus dieser Branche beschert. Auch bei der E- Mobilität wird zur optimalen Materiallösung häufig kein Weg an PTFE oder einem PTFE Compound vorbeiführen.

6. Gemeinsam mit dem Team und den Kunden an kniffligen, individuellen Fragestellungen arbeiten oder die Produktionsplanung und -logistik an weiteres Wachstum anpassen – als Technischer Leiter bei Berghof Fluoroplastics brauchen Sie viel Energie. Stehen Sie in Ihrer Freizeit ebenfalls ständig unter Strom – oder suchen Sie hier eher die Ruhe?

Als Zuschauer beim Handball gehe ich natürlich schon voll mit. Aber ansonsten gilt für mich in der Freizeit eher: In der Ruhe liegt die Kraft. Ich bin gerne in der Natur, beispielsweise im Winter zum Skifahren oder zum Wandern mit der Familie. Hier hatte die Pandemie übrigens für uns auch ihr Gutes: Wir sind in dieser Zeit mehr denn je gewandert, besonders in der Nähe – und haben dabei ganz viele schöne Flecken in der Region entdeckt. Diese Wochenendtouren werden wir auf jeden Fall beibehalten, denn beim Wandern in der Natur kommen mir oft die besten Ideen, wie wir gemeinsam im Team die nächste komplexe Herausforderung erfolgreich lösen können.